Auf dem Strategiewochenende Anfang des Jahres entstand die Idee für die bundesweite Kampagne „Klimapakt konkret – Lobbykampagne für klimaneutrales Gesundheitswesen“, in welchem Forderungen an die Politik gestellt werden, um den bisher sehr schwammigen Klimapakt so auszuarbeiten und auszuformulieren, um zielgerichtet auf ein klimaneutrales Gesundheitswesen hinzuarbeiten.
Einige von euch haben an unserem letzten Informationstreffen teilgenommen und seit dem haben wir einen Werkzeugkoffer gebastelt, der die Kampagne so einfach wie möglich gestalten soll.
Um euch diesen vorzustellen und ein Forum zum Üben und Austauschen zu schaffen, wollen wir euch herzlich zu einem Skills Lab einladen. Dieses gestalten wir gemeinsam mit der Politics -Taskforce, um euch auf die Politiker:innengespräche argumentativ und methodisch vorzubereiten, die Teil der Kampagne sind.
Auch wenn eure Ortsgruppe nicht die Kampagne durchführen kann/möchte, seid ihr herzlich dazu eingeladen, am 4.10.2023 dabei zu sein.
Gemeinsam mit Fridays for Future sind wir dafür laut, dass die Politik endlich auf die Wissenschaft hört, die 1,5°C-Grenze einhält und sich für eine gesunde Zukunft einsetzt.
Gemeinsam zeigen wir der Politik und fossilen Industrie, dass wir viele sind! Deine Stimme zählt mit vielen gemeinsam!🌱 Alle Streikorte findest du hier. https://www.klima-streik.org
Laut EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus war der diesjährige Juli der global heißeste bisher gemessene Monat – nicht nur seit Beginn der Aufzeichnungen 1940, sondern seit Tausenden von Jahren.
Der Grund für die zunehmenden Hitzewellen mit Extremtemperaturen ist die Klimakrise als größte globale Gesundheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts – mit ernsthaften Folgen für viele Millionen Menschen, insbesondere für Kinder, sozial Benachteiligte, Ältere und Vorerkrankte. So wirkt sich Hitze u.a. negativ auf Herz-Kreislauf-, Lungen- und Nierenerkrankungen aus bis hin zu Todesfällen.
„Gerade hat eine aktuelle Studie gezeigt, dass 2022 in Europa über 60.000 Menschen an den Folgen extremer Hitze gestorben sind. Wir sehen hier ganz konkret, wie die Klimakrise unsere Gesundheit und sogar unser Leben bedroht, warnt Dr. Katja Kühn, Ärztin und Aktive bei Health for Future.
Auch wenn man in Deutschland zuweilen das Gefühl hat, der Sommer würde sich langsam verabschieden, die gefährliche Tendenz hält an. Schon bis zum Jahr 2050 werden sich nach Berechnungen von US-Forschern die Hitzetage auch in unseren gemäßigten Breiten mehr als verdoppeln, bis 2100 bereits verdrei- bis verzehnfachen im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1979 und 1998.
„Klimaschutz ist Gesundheitsschutz!“, betont daher Cordula Weimann, Gründerin der Omas for Future. „Die Klimakrise trennt nicht nach Herkunft oder Generationen. Doch wir alle haben großen Einfluss darauf, wie wir künftig auf unserem Planeten leben werden. Und vor allem, wie gesund wir bleiben. Jeder kann dazu beitragen – wir Omas for Future informieren, wie. Denn je gesünder ich bin, umso besser bin ich für die Zukunft gerüstet. Und je gesünder ich bin und lebe, desto gesünder wird automatisch die Erde“, macht sie Mut und Lust auf Morgen. „Gesundheitsschutz ist also auch Klimaschutz.“
Katharina Kewitz von Health for Future Deutschland ergänzt: „Dieser Sommer zeigt uns, was wir durch die eskalierende Klimakrise zu verlieren haben und schon heute verlieren. Doch wir stellen fest, dass wir noch mehr zu gewinnen haben, denn am Ende des Tages schaffen wir durch Klimaschutz – durch saubere Energie, durch aktive und nachhaltige Mobilität – vor allem eine gesündere Zukunft. Und für diese Zukunft lohnt es sich, gemeinsam zu kämpfen.“
Über uns
Health for Future ist ein deutschlandweites Bündnis von Personen in Gesundheitsberufen, die sich für Klimagerechtigkeit, den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und Biodiversität als Voraussetzung für unsere Gesundheit einsetzen. Weitere Informationen und Presseanfragen: www.healthforfuture.de und presse@healthforfuture.de
Die Omas for Future, 2019 in Leipzig für die Generation 50+ gegründet, umfassen derzeit rund 80 Regionalgruppen bundesweit sowie Aktive in Österreich und den Niederlanden. Sie informieren niedrigschwellig über den Zusammenhang von Klima und Gesundheit und zeigen, wie jede*r Einzelne zu einer lebenswerten Zukunft beitragen kann. Weitere Informationen und Presseanfragen: www.omasforfuture.de und katja.mannteufel@omasforfuture.de
En-ROADS ist ein frei verfügbarer Online-Simulator, entwickelt vom MIT in Boston. Er bietet Entscheidungsträger:innen, Pädagog:innen, Unternehmen, Medien und der Öffentlichkeit die Möglichkeit, verschiedene Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu testen und zu erforschen.
Man sieht in Echtzeit die Auswirkungen politischer Maßnahmen – wie die Elektrifizierung des Verkehrs oder die Verbesserung landwirtschaftlicher Praktiken – auf Faktoren wie Energiepreise, Temperatur, Luftqualität und Meeresspiegelanstieg. Auch gesundheitliche Auswirkungen wie Todesfälle durch Feinstaubbelastung können dargestellt werden. Jörg Schmid ist nicht nur bei uns aktiv, sondern auch als Ambassador für En-Roads und stellt uns den Online-Simulator vor. Gemeinsam testen wir den Simulator und überlegen, wie wir diesen in unser Engagement einbauen können.
HealthForFuture Bayern lädt anlässlich der Landtagswahlen die Gesundheitsbeauftragten der CSU, Grünen, FW, SPD, FDP in München zu einer Podiumsdiskussion ein! Das Thema wird sein:
„Gesundheit in Zeiten der Klimakrise“
Wir möchten die konkreten Vorhaben und Einstellungen der Parteien bezüglich einer flächendeckenden Aufklärung über planetare Gesundheit und einer zügigen Emissionsreduktion des Gesundheitssektors erfahren. Damit möchten wir Wahlberechtigte und Interessierte befähigen, eine informierte Stimmabgabe zu tätigen. Wir, die Health for Future-Gruppen, sind nicht parteizugehörig. Wir haben als Angehörige des Gesundheitssystems das überparteiliche Anliegen, unseren Patient*innen eine möglichst nachhaltig gesunde Zukunft zu bieten und sie vor den verstärkten Umweltfaktoren zu schützen.
WO: Aula der Hochschule für Philosophie Kaulbachstraße 31 München
Health for Future ist eine Bewegung von Menschen aus dem Gesundheitswesen, die sich gegen die Klimakrise und damit für den Schutz der menschlichen Gesundheit einsetzen.
„Wir fordern von der Politik ein Tempolimit, da wir als Menschen aus dem Gesundheitswesen dem Wohlergehen aller verpflichtet sind. Ein gesetzliches Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen hat einen weitreichenden Nutzen, sowohl für den Schutz der Umwelt, als auch für den Schutz unser aller Gesundheit.“, so Britta Paulusch, Fachärztin für Frauenheilkunde und ärztliche Psychotherapeutin, aktiv bei Health for Future.
Nach neuesten Erhebungen werden bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h auf Autobahnen die Treibhausgasemissionen um 6,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente und bei Tempo 80 km/h auf Landstraßen, um weitere 1,4 Mio. Tonnen reduziert. Bei Tempo 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und 30 km/h innerorts sind sogar 11,1 Mio. Tonnen CO2-Einsparungen möglich.
Hinzu kommen die Senkung von Luftschadstoffen und von Lärmemissionen. Dadurch kann unter anderem das Auftreten von Herzkreislauf- und Lungenerkrankungen, sowie von Diabetes und psychischen Belastungen reduziert werden. Außerdem senkt ein Tempolimit die Anzahl Verletzter und Toter durch Verkehrsunfälle.
„Die Etablierung eines Tempolimits entspricht dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung.“, sagt Lena Noack, Ärztin, aktiv bei Health for Future. „Ein Tempolimit ist eine Maßnahme, durch die mit wenig Aufwand und Kosten ein enormer Nutzen für das Klima und die Gesundheit erzielt wird. Da die Bundesregierung in Deutschland es als Letzte in Europa nicht schafft, ein gesetzlich bindendes Tempolimit in Kraft zu setzen, sehen wir uns verpflichtet etwas zu unternehmen.“
Daher ruft Health For Future alle Menschen dazu auf, sich an einem freiwilligen Tempolimit zu beteiligen, um den Druck auf die politischen Entscheidungsträger:innen zu erhöhen. Die Teilnahme kann auf der Website von Health for Future bestätigt werden. Die Anzahl der Teilnehmenden wird nach dem Abschluss der Kampagne mit einem Offenen Brief an die Bundesregierung geschickt.
Für Rückfragen und Interviews stehen wir gern zur Verfügung, melden Sie sich dafür bei: Lena Noack, presse@healthforfuture.de.
Mit dem bundesweiten Hitzeaktionstag am 14. Juni, der von der Bundesärztekammer initiiert und durch Health for Future unterstützt wird, wird heute ein wichtiges Zeichen für Klima- und Hitzeschutz gesetzt.
In ganz Deutschland finden in über 20 Orten Aktionen statt, um auf die Gesundheitsgefahren durch Hitze und die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen aufmerksam zu machen.
„Hitze ist eine tödliche Gefahr, die durch die eskalierende Klimakrise und die damit verbundene erhöhte Wahrscheinlichkeit extremer Hitzewellen immer weiter zunimmt. Allein in Deutschland gab es zwischen 2018 und 2020 mehr als 19.000 Hitzetote. In der EU werden Schätzungen zufolge bereits 2030 ca. 30.000 zusätzliche hitzebedingte Todesfälle pro Jahr erwartet. Besonders stark betroffen sind Risikogruppen wie Kinder, Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen“, so Sonja Schmalen von Health for Future. „Unsere Gesundheitssysteme sind darauf nicht vorbereitet.“
Die Aktivist:innen betonen, dass nur durch konsequente Klimapolitik und die Einhaltung der in Paris beschlossenen 1,5 Grad-Grenze langfristig gesunde Lebensbedingungen geschaffen werden könnten. Zusätzlich müsse sich an die Hitzeextreme, die wir bereits erleben, angepasst werden. „Wir sehen, dass das Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken von Hitze weiter gestärkt werden muss. Aber wir sehen auch, dass so viele Menschen bereit sind, sich aktiv für ihre eigene Gesundheit und den Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels einzusetzen“, erklärt Felix Bittner von Health for Future. „Hitzewellen wie die aktuelle werden wir in den kommenden Jahren durch die Klimakrise immer häufiger erleben. Jetzt muss politisch gehandelt werden.“
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung, melden Sie sich dafür bei: Katharina Kewitz: presse@healthforfuture.de
Health for Future ruft mit einem offenen Brief die Politik zum Handeln auf: Die Beteiligten setzen sich für mehr Gesundheitskompetenz für Kinder und Jugendliche ein und fordern, die Voraussetzungen für die Ausbildung von Gesundheitskompetenz bereits im Kindesalter und unabhängig vom sozioökonomischen Status zu schaffen.
„Um gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern und den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, muss in unseren Augen Gesundheit und Nachhaltigkeit als eigenes Fach und somit fester Bestandteil in alle deutschen Schulen integriert werden“ sagen Fabio Grieco, Julia Hein und Arzu Fritz von der AG Bildung von Health for Future.
Daher fordert Health For Future Deutschland zusammen mit seinen Partner:innen – wie auch dem 126. Deutschen Ärztetag – ein Schulfach „Gesundheit und Nachhaltigkeit“ an deutschen allgemeinbildenden Schulen.
Die AG Bildung hat dazu einen offenen Brief verfasst, den Sie hier unterzeichnen können. Mit diesem soll der Forderung an die Politik Nachdruck verliehen werden.
Health for Future veröffentlicht Policy-Brief: „Planetare Gesundheit und Ergotherapie – Implikationen für Politik und Praxis“
Das Forderungspapier, welches durch Expert:innen unterschiedlicher Professionen erstellt wurde, fordert die Implementierung von Prinzipien der Planetaren Gesundheit in die Ergotherapie. Viele der Thesen sind auf andere Gesundheitsberufe übertragbar, weshalb die Unterschriften unterschiedlicher Professionen gesammelt werden. Unter anderem soll die Thematik in das 2024 einzuführende „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“ implementiert werden.
„Die Ergotherapie, als Profession des Gesundheitswesens, ist in der Verantwortung die Gesundheit der Menschen zu verbessern, zu erhalten und Umwelt- sowie Klimaanpassung zu begleiten“, so Lea Hagemeier und Jana Ruth Zisowsky, Ergotherapeutinnen und aktiv bei Health for Future.
Bereits heute beeinträchtigen die Folgen der Klimakrise die menschliche Gesundheit. Die Bewegung betont, die Klimakrise sei auch eine Gesundheitskrise. Als Professionen im Gesundheitswesen sehen sich die Mitglieder in der Pflicht, Gesundheit zu schützen, zu fördern und Krankheit zu vermeiden und die dafür notwendigen klimapolitischen Rahmenbedingungen zu fordern.
„Klima- und Umweltkrisen verursachen bereits jetzt und zukünftig zunehmend Krankheiten. Dieser Herausforderung müssen wir uns als Heilmittelerbringer stellen und Strategien sowohl zum Umweltschutz als auch für eine gelingende Versorgung entwickeln“, sagt Robert Richter, Physiotherapeut und aktiv bei Health for Future.
NRW-Klimaschutzministerin Mona Neubaur diskutiert mit Expertinnen und Experten aus Kliniken und Wissenschaft über Perspektiven für Klimaneutralität an nordrhein-westfälischen Krankenhäusern.
Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser wollen und müssen ihre Verantwortung für den Klimaschutz konkret und aktiv umsetzen. Doch anders als für viele Wirtschaftsbranchen sind für den Gesundheitsbereich bis heute keine konkreten Klimaschutzziele definiert worden. Dabei liegt der Gesundheitssektor mit rund 5 Prozent Anteil an den klimaschädlichen Emissionen nur knapp hinter der Stahlindustrie. Um die Möglichkeiten, den Weg zur Klimaneutralität zu beschleunigen und die Akteure zu vernetzen, ging es am Montag, 20. März 2023, bei einem von Health for Future Köln initiierten Fachgespräch mit Mona Neubaur, nordrhein-westfälische Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie. „Die Klimakrise mit ihren mannigfaltigen Konsequenzen ist die größte Gefahr für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert. Paradoxerweise treibt das aktuelle Gesundheitssystem selbst aber die Klimakrise und andere gesundheitsschädigende Prozesse, wie z. B. Luftverschmutzung an“, sagt Jana Leberl von Health for Future Ortsgruppe Köln. „Aus Sicht der Ärzte und Ärztinnen von Health for Future ist es daher dringend an der Zeit für einen Paradigmenwechsel: Prävention von durch die Klimakrise bedingten Erkrankungen muss zum zentralen Thema der Gesundheitsfürsorge werden. Das beginnt damit, dass wir klimaneutrale Systeme erschaffen, in denen wir Patientinnen und Patienten versorgen können ohne ihnen gleichzeitig langfristig zu schaden.“
Health for Future ist ein Aktionsbündnis aus Angehörigen der Gesundheitsberufe mit über 70 Ortsgruppen, das neben der gesellschaftspolitischen Denkfabrik Centre for Planetary Health Policy (CPHP) unter dem Dach der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) arbeitet.
An dem Austausch mit Ministerin Neubaur nahmen Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Dr. Sven Lueke vom Institute For Health Care Business (hcb), Burkhard Fischer für die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, Dorothea Baltruks von der Denkfabrik Centre for Planetary Health Policy sowie Dr. med. Jana Leberl, Dr. med. Martin Otto und Dr. med. Bernhard Seidler von Health for Future teil. Im Mittelpunkt standen die schon jetzt laufenden Aktivitäten der NRW-Krankenhäuser für einen klimaschützenden Betrieb. Zugleich machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich, dass Krankenhäuser dringend ausreichende Investitionsmittel für Klimaschutzmaßnahmen benötigen. Der im NRW-Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen angekündigte Krankenhausklimaschutzfonds müsse schnell eingesetzt werden, damit die Krankenhäuser keine wertvolle Zeit verlieren. Nur so könnten die Klimaschutzziele des Bundes bis 2030 erreicht werden.
Bildnachweis: KGNW
Von rechts nach links: Prof. Dr. Manfred Fischedick, Oliver Wagner, Dr. Sven Lueke, Mona Neubaur, Dorothea Baltruks, Dr. Jana Leberl, Dr. Bernhard Seidler, Dr. Martin Otto, Burkhard Fischer
NRW-Klimaschutzministerin Mona Neubaur erklärte: „Die Transformation von Krankenhäusern hin zur Klimaneutralität spielt eine immens wichtige Rolle. Hier geht es um mehr als nur die Defossilisierung der eingesetzten Energieträger. Hier geht es in großem Maße auch um Ressourcen, wie die täglichen Verbrauchsmaterialien. Die Krankenhäuser stehen zudem vor der immer größer werdenden Herausforderung, Menschen, die körperlich unter den Folgen des Klimawandels leiden, ärztlich zu versorgen. Nicht nur aus dieser Notwendigkeit heraus ist die Krankenhausgesellschaft NRW mit der Beauftragung des Umsetzungskonzepts zum Klimaneutralen Krankenhaus durch das Wuppertal Institut den ersten wichtigen Schritt gegangen. Mit dem formulierten Zielbild der Klimaneutralität muss es jetzt gemeinsam an die Umsetzung gehen. Wir als Landesregierung werden den Akteuren – gemeinsam mit dem Bund – bei den anstehenden Aufgaben als Partner zur Seite stehen.“
Diesen Faden griff auch Dorothea Baltruks von der Berliner Denkfabrik Centre for Planetary Health Policy auf: „Die ökologische Transformation des Gesundheitswesens ist eine immense Herausforderung, der wir uns in Deutschland bislang nicht systematisch stellen. Mit den heute besprochenen konkreten Plänen und Vorschlägen hat NRW in Bezug auf den Weg zu klimaneutralen Krankenhäusern eine Vorreiterrolle eingenommen – nun müssen diese von der Politik gemeinsam mit den Akteuren im Sektor umgesetzt werden.“
Vom Reden ins Handeln kommen – dies ist das Ziel der Initiative Klimaneutrales Krankenhaus, mit der die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) als Dachverband die rund 340 NRW-Krankenhäuser beim Klimaschutz unterstützt. Die Initiative soll das vom Wuppertal Institut und von hcb im Auftrag der KGNW 2022 entwickelte Zielbild „Klimaneutrales Krankenhaus“ in konkretes Handeln überführen. Kern des Zielbilds und damit der Initiative sind zehn Maßnahmenfelder, mit denen die Krankenhäuser die von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele erreichen können. Damit verbunden ist die Forderung nach einem finanziellen „Climate Boost“ von Land und Bund zur Umsetzung. „Ein Großteil der Krankenhäuser versteht Klimaschutz als Teil ihrer gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung. Mit der Initiative Klimaneutrales Krankenhaus schaffen wir eine Plattform, damit sich die Expertinnen und Experten der einzelnen Häuser vernetzen und andere an ihren Erfahrungen teilhaben lassen können“, betonte Sascha Klein, Vizepräsident der KGNW. Ein zentraler Aspekt ist dabei, die in den Krankenhäusern eingesetzten Klimaschutzmanagerinnen und -manager zu qualifizieren, damit sie den Transformationsprozess in ihren Einrichtungen verantwortlich steuern können.
Die beiden Gutachten haben inzwischen auch bundesweit Beachtung gefunden und dienen Krankenhäusern in anderen Bundesländern zur Orientierung. Die Dimension beschrieb Prof. Manfred Fischedick so: „Die größte Herausforderung in Krankenhäusern ist der energetisch schlechte Zustand der Gebäudehülle, wo sich ein enormer Sanierungsstau zeigt. Es ist die zentrale Frage, wie man die energetische Sanierung finanziert bekommt. Aber auch die Komplexität der Krankenhäuser erschwert die Aufgabe, denn gerade bei großen Häusern ist die energetische Sanierung eine vielschichtige Aufgabe. Im Verbund mit der Sanierung ist das Heizungssystem zu erneuern. Energetisch sanierte Krankenhäuser in den Innenstädten können ein Gewinn für ihr städtisches Umfeld sein, weil sie beispielsweise als Nukleus für den Aufbau von Wärmenetzen genutzt werden können. Vom klimaneutralen Krankenhaus können also wichtige Impulse ausgehen.“
Und Dr. Sven Lueke ergänzte: „Den Weg zur Klimaneutralität werden Krankenhäuser nicht ohne Unterstützung schaffen: Der große Investitionsstau und die mangelnde Ertragslage erlauben kaum Investitionen in Klimaschutz. Darum sollten wir erstens die notwendigen Investitionsmittel bereitstellen sowie zweitens zweckgebunden und zielführend verteilen.“
Bereits in der vergangenen Woche nahmen Geschäftsführungen und Fachleute aus rund 130 NRW-Krankenhäusern an einem eintägigen Workshop teil. Unter dem Motto „Klimaschutz im Krankenhaus ist Zukunft“ erhielten sie einen Einblick in die praktische Umsetzung der zehn vom Wuppertal Institut benannten Maßnahmenfelder. Vom Austausch technischer Anlagen über den Ersatz von Narkosegasen sowie Fragen von Mobilität und Warenströmen bis hin zur Modernisierung der Gebäudehüllen zeigten Praxisbeispiele und Fachvorträge viele Handlungsmöglichkeiten auf. „Wer Nachhaltigkeit im Unternehmen lebt, ist auch zukünftig als Arbeitgeber attraktiv“, erklärte KGNW-Vizepräsident Klein. Mit dem Workshop hat die KGNW eine Reihe von Veranstaltungen eröffnet, um die Krankenhäuser zunächst bis 2025 auf dem Weg in die Klimaneutralität zu unterstützen.