Food for Future: Ernährungswende für individuelle und planetare Gesundheit – Positionspapier

Unser Ernährungssystem steckt in der Krise. Ungesunde Ernährung ist in Europa für ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle verantwortlich. Darüber hinaus trägt unser Ernährungssystem zur Klimakrise, zum Artensterben und zur Überschreitung weiterer planetarer Belastungsgrenzen bei. Unser Ernährungssystem ist für etwa 30 Prozent aller menschengemachten Treibhausgasemissionen verantwortlich, beschädigt unsere Wälder, Wasser und Böden und treibt das Artensterben voran. Die Produktion tierischer Lebensmittel hat dabei den größten Anteil an den negativen Umweltwirkungen.

Um diese Krisen zu überwinden und eine gesunde Ernährung für gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten zu ermöglichen, brauchen wir eine Ernährungswende. Diese Ernährungswende hin zur Planetary Health Diet muss aktiv politisch gestaltet werden. Dazu wurde heute das Positionspapier „Food for Future: Ernährungswende für individuelle und planetare Gesundheit“ veröffentlicht, das die notwendigen Maßnahmen für eine Ernährungswende beschreibt.

Die politischen Rahmenbedingungen müssen dahingehend geändert werden, dass eine umwelt- und gesundheitsfreundliche Ernährung für alle zugänglich wird. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat hierbei eine wichtige Steuerungsaufgabe.

Momentan ist die Verpflegung in Kliniken meist weder gesundheitsförderlich noch ökologisch nachhaltig. Daher fordern wir, dass Kliniken, öffentliche Kantinen sowie weitere Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung ihrer Verantwortung gerecht werden und nachhaltige und gesunde Verpflegung anbieten.

Konkret müssen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für alle Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie in öffentlichen Kantinen als verpflichtender Mindeststandard umgesetzt werden. Diese Standards sollten zudem zeitnah weiterentwickelt werden, mit dem Ziel, die Planetary Health Diet zu etablieren.

Damit das realisierbar ist, müssen die Kliniken konkrete finanzielle und personelle Unterstützung bei der Verbesserung der Verpflegung für Patient:innen und Personal erhalten. Das DRG-System muss geändert werden, damit eine hochwertige Ernährung umgesetzt werden kann.

Des Weiteren soll die Ernährungsmedizin und -therapie im ambulanten und stationären Bereich gestärkt werden. Patient:innen und Bewohner:innen in Kliniken und Pflegeheimen sollten auf Mangelernährung gescreent werden und Ernährungsteams sollten für ernährungsmedizinische und ernährungstherapeutische Betreuung zur Verfügung stehen.

Damit die Ernährungswende sozial gerecht ist, muss gesunde und nachhaltige Ernährung zur günstigsten und einfachsten Wahl werden, zum Beispiel indem die Mehrwertsteuer auf unverarbeitetes und niedrig verarbeitetes Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte abgeschafft wird und gesundheitsförderliche Ernährungsumgebungen geschaffen werden.

Die Verantwortung für die Veränderung des Ernährungssystems darf hierbei nicht auf die Individuen abgeladen werden, sondern Öffentliche Gesundheit und Health in All Policies muss einen größeren Stellenwert in der Gesetzgebung erhalten.

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